Der unwürdige „Thron“: Toilettenhaus im Viktoriapark

Veröffentlicht am 13.06.2019 in Kommunalpolitik

Der unwürdige „Thron“: Toilettenhaus im Viktoriapark eklig, alt, defekt. Warum sanieren, wenn ein Neubau weniger kostet? Die SPD spricht sich für Neubau mit einem Mindestkomfort aus.

 

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Unsere Anfrage und die Antwort des Magistrats im Wortlaut finden Sie hier.

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Mal müssen müssen ist im Viktoriapark eine echte Not. Bereits im Herbst letzten Jahres hatte die SPD-Fraktion  den Antrag für einen Neubau des Toilettenhauses im Viktoriapark gestellt. Der Antrag beinhaltete die Integration eines separaten Behinderten WCs, die Einrichtung eines speziellen Wickelplatzes sowie die Schaffung von Lager- und Umkleideflächen für Veranstaltungszwecke auf der Bühne im Park. Die SPD informierte detailliert über den Zustand dieses fast 50 Jahre alten Gebäudes:
Der bauliche Zustand dieser städtischen Immobilie samt Bauwagen, der als temporärer Behelf für die Umkleide von Künstlern und das Lagern der Bestuhlung der Bühne im Viktoriapark gedacht war, ist deutlich sichtbar in einem für die Bürger und die Stadt Kronberg unwürdigen Zustand.

Dem stimmte auch die CDU  in der HFA Sitzung im Nov. 2018 zu. Sie lehnte  jedoch einen Neubau ab und sprach sich, zur Verwunderung der SPD, aus Kostengründen für eine Sanierung des Toilettenhauses aus. Ein Ersatz des Bauwagens mit seinen beiden wichtigen Funktionen wurde von der CDU nicht berücksichtigt.

Die SPD-Anfrage zu den Kosten einer Sanierung wurde von der Verwaltung  nun wie folgt beantwortet:

Das Gebäude aus dem Jahr 1974 wird mit einem Erinnerungswert von 1,00 im städtischen Immobilienbestand geführt.
Das heißt: Das Gebäude ist betriebswirtschaftlich abgeschrieben.

Die städtische WC Anlage befindet sich in einem funktionstüchtigen, aber sanierungsbedürftigen Zustand - innen wie außen. Fliesen abgenutzt, dauerhafte Geruchsbelästigung, Behinderten-WC nicht wirklich vorhanden. Die Damentoilette ist barrierefrei, aber nicht rollstuhltauglich - und dies wäre auch bei einer Sanierung nicht lösbar. Die Dachdeckung defekt.
Ein Neubau ist nicht nur kostengünstiger als eine Sanierung, sondern auch perspektivisch sinnvoller!

 

Dazu die Fakten: Die Kosten einer notwendigen Kernsanierung der Toilettenanlage
(Restwert
1,00) betragen ca. 27.000 brutto. Die Kosten für einen Neubau in verkleideter Containerbauweise mit neuem Damen- und Herren WC sowie einem zusätzlichem Behinderten-WC belaufen sich dagegen auf ca. 23.000 brutto.  Ein Neubau ist also günstiger. Und für  Gesamtkosten von  ca. 38.000 brutto, ließen sich die Funktionalitäten des jetzigen Bauwagens in verbesserter Form in den Neubau integrieren.

Aus der Antwort auf unsere Anfrage ziehen wir den Schluss, dass Investitionen in diesen
Altbestand wenig vernünftig sind“ zeigt sich die SPD- Fraktion wenig überrascht . „Es war scheinbar eher eine oberflächliche Befassung  der CDU Fraktion zur  Wirtschaftlichkeit einer Sanierung eines solchen Gebäudes! so die stellvertretende ASU-Vorsitzende Andrea Poerschke. Hinzu kommt: das Gebäude steht weder unter Denkmalschutz noch hat es eine herausragende architektonische Qualität, sodass auch damit ein Erhalt nicht gerechtfertigt wäre.

Die SPD wird daher im Rahmen Haushaltsberatungen den Antrag stellen, die Mittel für einen Neubau mit zwei Modulen in verkleideter Containerbauweise in den Haushalt einzustellen signalisiert Fraktions-Vize Wolfgang Haas. Es kann nicht sein, dass wir den Bürgern dieser Stadt, den Besuchern dieser einmaligen und historisch bedeutsamen Parkanlage ein derartiges Bild bieten. Welchen Eindruck nimmt der Besucher von dieser städtischen Anlage mit? Und: „Die Bühne im Kronberger Stadtpark gehört zu den wenigen niedrigschwelligen Angeboten für Kulturtreibende im Außenbereich, die auch gerne Kleinkünstler und junge Gruppen nutzen.
Dies ist, neben den bereits etablierten Kulturangeboten unserer Stadt, aus unserer Sicht unbedingt zu fördern.“

In Kronberg entstehen durch private und auch gewerbliche Investoren, durch das Engagement von Vereinen
und das unermüdliche ehrenamtliche Tun der Bürger viel Vorbildliches und Zukunftsweisendes,
da sollte bei dem elementarsten aller Bedürfnisse ein Mindestkomfort in annehmbaren Ambiente geboten werden,
auch und gerade für Familien mit Kleinkindern und für Rollstuhl- oder Rollator-Fahrern
, meint Andrea Poerschke und bittet alle Fraktionen dies zu bedenken.

„Leider bietet auch der benachbarte Neubau des TEVC keine Lösung.
Kulanter Weise beteiligt sich der Tennisverein zwar an der Kampagne
Nette Toilette, kann aber eine ganzjährig und rund um die Uhr öffentliche Nutzung der clubeigenen Toilettenanlage aus funktionalen und organisatorischen Gründen nicht möglich machen, da sich besagte nette Toilette im Inneren des Vereinsgebäudes befindet“.

 

Als weitere Grundlage für die Entscheidung der Stadtverordneten über einen Neubau sollte daher nach Ansicht der SPD vor den Haushaltsberatungen eine Vorstellung der von der Verwaltung vorgeschlagene Modulbauweise in den zuständigen Fachausschüssen (ASU und HFA) erfolgen.

Für die SPD-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung

Wolfgang Haas                                  Andrea Poerschke

Stellv. Fraktionsvorsitzender              Stadtverordnete