Über viele Monate hinweg hat Bürgermeister Christoph König als zuständiger Dezernent zusammen mit den Mitarbeiterinnen des Fachbereichs 3 (Soziales, Kultur und Bildung) der Stadtverwaltung den „Aktionsplan Kinderbetreuung 2023/2024“ erarbeitet. In dem 33-seitigen Strategiepapier wurden alle für die Kinderbetreuung relevanten Punkte wie der Ausbau des Platzangebots, der Platz- und Personalmehrbedarf aber auch Maßnahmen zur Personalfindung und -gewinnung ausführlich beleuchtet und zahlreiche Empfehlungen für die Weiterentwicklung der Kinderbetreuung ausgesprochen.
Die Magistratsvorlage an die Stadtverordnetenversammlung sah vor, dass diese die im „Aktionsplan Kinderbetreuung“ 2023/2024 formulierten Ziele für die Weiterentwicklung der Kindertagesbetreuung in Kronberg zustimmend zur Kenntnis nimmt und sich damit zu einem bedarfsgerechten Ausbau des Platzangebots in allen Altersgruppen, der Prüfung einer Ausweitung des Betreuungsangebots in den Tagesrandzeiten und zur Verringerung der Gruppengrößen bekennt. Die Vorlage wies ausdrücklich darauf hin, dass mit der zustimmenden Kenntnisnahme der im Aktionsplan formulierten Ziele keine Entscheidung über die einzelnen Maßnahmen verbunden ist, da die Umsetzung einen Zeitraum von wenigstens 10 Jahren in Anspruch nimmt.
„Wir müssen mit Bedauern zur Kenntnis nehmen, dass CDU, KfB und FDP sich nicht dazu durchringen konnten, den Aktionsplan zustimmend zur Kenntnis zu nehmen. In unseren Augen ein fatales Signal an die mit der Kinderbetreuung befassten Mitarbeitenden in den Betreuungseinrichtungen und in der Verwaltung“, erklärt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Gabriela Roßbach, die die SPD im Kultur- und Sozialausschuss vertritt.
„Die Nein-Stimmen dieser Fraktionen bei der namentlichen Abstimmung zeigen, wo die Mehrheit im Kronberger Stadtparlament steht, wenn es um Kinder und ihre Eltern geht. Nämlich nicht auf deren Seite. Wie bei der Erweiterung der Kita Pusteblume, die nur dank eines schmerzlichen Kompromisses kommt, kleiner als ursprünglich geplant, ohne klimafreundliche Standards, ohne Wohnungen für Erzieherinnen und Erzieher“, so Roßbach weiter.
„Der Aktionsplan benennt konkrete Maßnahmen zur Umsetzung dieser Ziele für mehr Qualität und Quantität in der Betreuung von Kindern von unter Dreijährigen über Kindergarten bis Grundschulhort. Es geht um eine gute Betreuung und frühkindliche Bildung, um bessere Arbeitsbedingungen für Erzieherinnen und Erzieher, um die Gewinnung von pädagogischem Fachpersonal und Auszubildenden und um die Eltern, die Betreuungsplätze für ihre Kinder brauchen und sich eine bestmögliche Betreuung wünschen. Trotz des Rechts auf einen Betreuungsplatz stehen in Kronberg viele Kinder auf der Warteliste. Diesen Zielen kann man eigentlich nur zustimmen - dass dies nicht geschehen ist, macht uns fassungslos“, sagt der SPD-Stadtverordneten Helmut Ebner, selbst Vater von zwei Kindern im Betreuungsalter. „Wir werden uns weiterhin für junge Familien und Kinder einsetzen.“
„Der Aktionsplan Kinderbetreuung stellt fundiert dar, mit welchen Maßnahmen die Stadt dieses für die Zukunft unserer Stadtgesellschaft wichtige Feld in den kommenden Jahren weiter entwickeln will. Diesen Plan zustimmend zur Kenntnis zu nehmen, ist das Mindeste, was Magistrat und Verwaltung von den Stadtverordneten erwarten können. Wir hätten uns eigentlich ein noch deutlicheres Bekenntnis zur Kinderbetreuung gewünscht und den vorgelegten Plan gerne als verbindliche Leitlinie für die zukünftige Arbeit beschlossen. Leider hat sich die Mehrheit der Stadtverordnetenversammlung nur zur Kenntnisnahme durchringen können“, erklärt der SPD-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Haas abschließend.