SPD-Fraktionsvize Wolfgang Haas nimmt für die SPD Fraktion in einem Brief an den Bürgermeister Stellung

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
lieber Klaus,

die über die Medien geführte Diskussion um die Installation eines „Landschaftsrahmens“ im Bereich des sogenannten „Malerblicks“ an der B 455 veranlasst mich zu den nachfolgenden Anmerkungen für die SPD-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung.

Ich bin zugebenermaßen irritiert darüber, dass die Vorentwürfe, die erst nach Ostern in den Ausschüssen vorgestellt werden, bereits jetzt Gegenstand heftiger öffentlicher Diskussionen und Positionierungen sind. Die SPD-Fraktion hat sich bewusst dafür entschieden, erst nach der Präsentation eine fraktionsinterne Meinungsbildung herbeizuführen. Ich muss – in Unkenntnis der Pläne – zugeben, dass ich mir die Auswirkungen des geplanten Landschaftsrahmens auf das Landschaftsbild nur schwer vorstellen kann und bitte Sie deshalb um Prüfung, ob durch die Stadtwerke ein „Demonstrationsrahmen“ als Entscheidungshilfe errichtet werden könnte. Darüber hinaus bitte ich, für die Vorstellung in den Ausschüssen beim Planungsverband Demonstrationsbilder anderer „Landschaftsinstallationen“ entlang der Regionalparkrouten zu besorgen. Als regelmäßiger „Beradler“ der Route sind mir viele interessante Objekte bekannt – einschließlich sogenannter „Landschaftsfenster“, die allerdings in den mir bekannten Fällen erheblich kleiner ausfallen. Auch Kronberg selbst verfügt auf der vom Obst- und Gartenbauverein angelegten und mustergültig gepflegten „Erlebnisobstwiese“ über ein solches „Landschaftsfenster“.

Eine Anmerkung kann ich mir allerdings nicht ersparen: Diese Debatte unter dem Motto „Freier Blick für freie Bürger“ zu führen, erscheint mir völlig deplatziert und erinnert stark an die emotionale Kampagne des ADAC in den 1980er Jahren, als die Frage von Tempolimits mit dem der Aussage „Freie Fahrt für freie Bürger“ beantwortet wurde. Für mich ist das Thema eine Frage der Landschaftsästhetik, vielleicht auch noch des Verständnisses von Kunst, das allerdings nicht dazu herhalten sollte,  zur „Freiheitsfrage“ hochstilisiert zu werden und damit mögliche Befürworter einer entsprechenden Installation von vorne herein mit einem bestimmten Etikett zu belegen.

Für eine wohlwollende Prüfung meiner Anregungen wäre ich Ihnen – auch im Namen unserer Fraktion – sehr verbunden.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang Haas
stv. Fraktionsvorsitzender
SPD-Fraktion Kronberg im Taunus