Positionspapier "Wohnen in Kronberg"

Ein Kronberg für alle.

Rahmenkonzept der SPD Kronberg für die Entwicklung von Baugebieten in der Stadt Kronberg im Taunus:

Für eine ausgewogene Bevölkerungsstruktur durch bezahlbaren und bedarfsorientierten Wohnraum in einer Sozialen Stadt.
 

In Kronberg ist der Anteil an freistehenden Häusern und Reihenhäusern im Verhältnis zu Mietwohnungen seit langem unverhältnismäßig hoch – und er steigt weiter.
Auch die Eigentums- und Mietwohnungen bewegen sich im hochpreisigen Segment, sofern sie nicht aus den Altbeständen einer Wohnungsbaugenossenschaft oder dem letztmals in den 1990er Jahren von der Stadt geförderten Wohnraum stammen. Insbesondere Besserverdienende erwerben Immobilien zu Höchstpreisen, wohnen in der Stadt als guter Adresse, nehmen aber am sozialen Leben dieser Stadt aus unterschiedlichen Gründen nur wenig teil.

Soziale Stadt statt Gentrifizierung.

Aus Sicht der SPD besteht in Kronberg die Gefahr eines fortschreitenden Wandels der Wohnbevölkerung (residenzielle Gentrifizierung). Eine einseitige und damit für das soziale Leben ungesunde Entwicklung der Bevölkerungsstruktur in Kronberg, das sich dadurch immer mehr zu einer Schlafstadt vor den Toren Frankfurts entwickelt, die durch die hohe Fluktuation dieser Bevölkerungsgruppe zusätzlich befördert wird.

Im Gegensatz dazu steht das sozialdemokratische Leitbild einer sozialen Stadt. Die Entwicklung von einer Stadt zu einer sozialen Stadt unterstützen Bund und Land mit Programmen. Ziel dieser Programme ist es, durch städtebauliche Investitionen in ein Wohngebiet, in die Infrastrukturausstattung und in Angebote für die Qualität und Vielfalt des Zusammenlebens sowie des Wohnens zu sorgen. Vor allem sollen dabei lebendige Nachbarschaften gefördert und der soziale Zusammenhalt in einer Stadt gestärkt werden.

Bereits in der letzten Wahlzeit hat die SPD in der damaligen großen Koalition ein Stadtentwicklungskonzept initiiert und gemeinsam mit der CDU auf den Weg gebracht.
Vor dem Hintergrund der Ergebnisse der Arbeitsgruppen des Stadtentwicklungskonzepts (SEK) hat die SPD in einem Team unter Beteiligung einer externen fachlichen Beratung ihre Überlegungen zu potenziellen Bauflächen in Kronberg erarbeitet.

Eine sehr gute Orientierung bot dabei der Leitfaden für „Nachhaltige Innenentwicklung für den Wohnungsbau“ des hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz vom Mai 2017 mit herausragenden Beispielen für bedarfsorientierten Wohnungsbau in unserer Region.

Zum Erhalt einer ausgeglichenen Bevölkerungsstruktur in Kronberg im Taunus und zur Sicherung wesentlicher Versorgungsstrukturen (Handel und Handwerk, Pflege, Bildung und Erziehung, Gefahrenabwehr u.a.) ist es aufgrund der hohen Immobilien- und Mietpreise zwingend notwendig, Wohnraum auch für Menschen mit unteren und mittleren Einkommen zu errichten. Ansonsten müssten diese Bevölkerungsgruppen ins weitere Umland ausweichen, was auch zur Folge hätte, dass sich die Einwohnerstruktur Kronbergs weiter in Richtung oberer Einkommensschichten verschöbe. Dies würde zu weiteren Verteuerungen von Dienstleistungen jeglicher Art führen bis hin zu der Gefahr, dass viele Aufgaben (Sportvereine, Feuerwehr usw.) nicht mehr ehrenamtlich ausgeführt werden können. Entweder müssen viele der heute ehrenamtlich erbrachten Leistungen dann aus städtischen Haushaltsmitteln finanziert werden oder sie entfallen und mindern den Lebenswert unserer Stadt. Außerdem ist zu befürchten, dass die am Ort tätigen Gewerbetreibenden weiter geschwächt würden, weil die Rekrutierung von Arbeitskräften ohne bezahlbare (adäquate) Wohnraumangebote erheblich erschwert ist bzw. die Abwanderung qualifizierter Mitarbeiter/innen nicht zu verhindern ist.