Dringender Handlungsbedarf bei Betriebsstörungen auf der S-Bahnlinie S4

Veröffentlicht am 12.01.2015 in Kommunalpolitik

Brief der SPD-Fraktion an den Rhein-Main-Verkehrsverbund fordert Konsequenzen aus der Einstellung des Zugbetriebes auf der S-Bahnlinie 4

Sehr geehrte Damen und Herren,
über Ihr Serviceportal haben wir uns wegen der Zugausfälle am 28.12.14 (Anliegen Nr. 6292677 vom 29.12.2014) bereits an Sie gewandt und darauf ein eher allgemein gehaltenes Entschuldigungsschreiben erhalten. Dass bereits wenige Tage später der komplette Zugbetrieb der S-Bahnlinie 4 sogar für fast drei Tage eingestellt wurde, veranlasst uns zu einer erneuten Intervention mit konkreten Vorschlägen, um deren ernsthafte Prüfung wir Sie hiermit bitten möchten. Wir tun dies insbesondere deshalb, weil die Stadt Kronberg trotz angespannter Haushaltslage auch weiterhin unter dem Dach des RMV ein Stadtbussystem
betreibt und dieses trotz Optimierungen in der Linienführung und Einschränkungen am Samstag weiterhin jährlich mit ca. 300 T€ bezuschusst. Der Fahrplan der Stadtbusse ist so gestaltet, dass am Bahnhof Kronberg Übergänge zur S-Bahn bzw. den Regionalbuslinien möglich sind. Hinzu kommt, dass neben den Berufspendlern aus und nach Kronberg auch viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der im Süden Kronbergs angesiedelten internationalen Unternehmen die S-Bahn nutzen und auf verlässliche Fahrpläne angewiesen sind. Wir
befürchten einen erheblichen Vertrauensverlust für das ÖPNV-System, wenn es nicht gelingt, die sich häufenden Unzulänglichkeiten bei der Bedienung der Linie S4 abzustellen und für ein funktionierendes Informationssystem im Falle von Betriebsstörungen zu sorgen.
Bei allem Verständnis für kurzfristig auftretende Personalengpässe sind wir der Auffassung, dass die in unseren Augen verfehlte Personalpolitik der Deutschen Bahn AG nicht auf dem Rücken der QPNV-Niitzer ausgetragen werden kann und die Installierung eines präventiven „Ausfall-Managements" aus unserer Sicht deshalb dringend erforderlich ist. Wie dies funktionieren kann, belegt der nachfolgende Auszug von der Homepage der Bayerischen Eisenbahngesellschaft.

(Nur als ergänzende Anmerkung: Unser stv. FraktionsVorsitzender ist im Sommer letzten Jahres am Bahnhof Bayrischzell auf dieses überzeugende Konzept proaktiven Handelns aufmerksam geworden). Wir bitten Sie deshalb, die Einführung eines verbesserten Fahrgastinformationssystems im Falle von Betriebsstörungen und dem damit verbundenem Schienenersatzverkehr gemeinsam mit der DB AG in die Wege zu leiten. Unabhängig von dieser eher mittelfristig wirksam werdenden Maßnahme halten wir es für erforderlich, an den Stationen Kronberg und Kronberg-Süd vorbeugend Hinweise auf die Abfahrtsstellen der Busse im Falle eines Schienenersatzverkehrs zu installieren und sich hierbei am Beispiel der eingangs zitierten Bahnstrecke München - Bayrischzell zu orientieren. Weiterhin bitten wir dafür Sorge zu tragen, dass ein verbindlicher „Notfallfahrplan" für einen busbetriebenen
Schienenersatzverkehr (SEV) erstellt und damit sichergestellt wird, dass die auf den SEV angewiesenen Fahrgäste aus Kronberg in Niederhöchstadt die nächste S-Bahn der Linie S 3 erreichen. Dies sollte - vorausgesetzt, die SEV-Zeiten entsprechen den Abfahrtzeiten der S-Bahn - ohne Weiteres möglich sein.
In diesem Zusammenhang bitten wir auch um Auskunft darüber, warum die DB AG in den genannten „Notfällen" - wie bei Bauarbeiten in der Vergangenheit bereits praktiziert - nicht wenigstens einen Pendelzug zwischen Niederhöchstadt und Kronberg einsetzt und so den Übergang auf die Linie S3 herstellt? Hierfür wird lediglich ein/e Triebfahrzeugführer/in benötigt.

Mit freundlichen Grüßen

Christoph König, Fraktionsvorsitzender

Wolfgang Haas, stv. Fraktionsvorsitzender